Liebe Abendzeitung,...

100.000 Gäste werden kommen, so die offiziellen Zahlen. Der 2. ökumenische Kirchentag in München nächste Woche soll ein ganz großes Erlebnis für alle Gläubigen christlicher Konfession sein werden, auch wenn eine Gloria von Thurn und Taxis ihn jetzt schon als „religiöse Kirmes“ verunglimpft.
Miteinander beten, singen, feiern, ganz gleich aus welcher religiöser Ecke man kommt, ist aber nicht nur in diesen Tagen eine Selbstverständlichkeit. In unseren Pfarrgemeinden praktizieren wir das gemeinsame christliche Leben schon längst ohne irgendwelche Hindernisse.
Halt! Eine große Hürde gibt´s da doch noch: Bei aller gegenseitiger Toleranz und Verstehen erklären uns - theologisch einwandfrei - die Kirchen immer noch, dass wir nicht in der Lage wären, miteinander Mahl zu halten!
Komisch, bei einem Jesus von Nazareth war das kein Problem. Er setzt sich mit Menschen an einen Tisch, ohne zu fragen, ob sie würdig sind: Sünder, Ausgestoßene, Versager, sogar Verräter wie Judas finden bei ihm einen Platz. Wieso tun wir uns so schwer damit, Unterschiede einfach aufzuheben und diese Mahlgemeinschaft als eine unerlässliche Voraussetzung für ein Miteinander in unserer Gesellschaft einzurichten?
Der Kirchentag müsste – gerade in diesen für die Kirchen so schwierigen Zeiten wie jetzt – ein unbedingtes Signal setzen: Getrennt voneinander geht gar nichts in der Zukunft!