Liebe Abendzeitung,...

Eigentlich war es ja immer schon so: Von Fest zu Fest tun sich die Leute schwerer. Weihnachten ist noch ganz o.k., da machen fast alle mit. Klar auch, mit einem kleinen Kind und vielen Geschenken kann es jeder irgendwie. An Ostern wird’s schon schwieriger. „Auferstehung“, „ewiges Leben“, das sind schwere Worte. Schokoladeneier und Osterhase retten hier noch ein wenig die Show. Aber jetzt an Pfingsten kommt´s knüppeldick: „Heiliger Geist“ hören die Menschen und schon sind die Kirchen leer, die Autobahnen und die Ferienflieger aber brechend voll. Scheinbar wirkt schon der Begriff allein wie eine Aufforderung zur kollektiven Flucht. Wohl weil man gleich wieder nur an Dogmen, theologische Formeln oder mystische Höhenflüge denkt. Schade! Denn eigentlich geht es an Pfingsten ums Umdenken, um neuen Mut zu Aufbruch, Solidarität und Protest und zwar gegen jede Form der Ungerechtigkeit und Unfreiheit in der Welt. Dazu aber braucht es halt Christen und Kirchen, die sich selbst und unsere ganze Gesellschaft nicht nur `verwalten´, sondern auch `gestalten´ wollen! Pfingsten ist ein „Aktionstag“ - wie der Trainingsauftakt bei einem Fußballclub: da beeindrucken immer eine starke Mannschaft und ein großer Besucherandrang - auch wenn es diesmal keine Geschenke gibt!