Liebe Abendzeitung,...

„Maria, wärst du hart geblieben, wäre uns Weihnachten erspart geblieben!“ steht auf der Weihnachtskarte auf meinem Schreibtisch, sonst nichts. Wenn da nicht jemand mächtig frustriert ist! Ok., der Spruch klingt schnittig und originell, nur ist er halt einfach falsch. Dieses junge Mädchen Maria - damals vielleicht 15 Jahre alt – war eben kein dummes Ding, das einfach zu allem Ja und Amen gesagt hat. Sie hat dem Verkündigungsengel zugehört, gezielt widersprochen und nachgefragt („Wie bitte soll das geschehen“?) und sich dann völlig frei entschieden. Exakt so muss es laufen in einer verantwortungsbewussten Kirche und Gesellschaft, die sich nicht einfach mit allem zufrieden geben wollen. Christsein heißt von Anfang an immer auch Nachfragen und Protestieren, da wo die Umstände es erfordern. Gerade weil Maria nicht hart geblieben, sondern gesprächsbereit und vor allem offen für Neues war, konnte diese unglaubliche Geschichte Gottes mit uns Menschen überhaupt beginnen. Also mir ist diese Frau durch und durch sympathisch und darum freu ich mich jedes Jahr aufs Neue riesig aufs Weihnachtsfest.