Liebe Abendzeitung,...

Natürlich klappt es mit den schärfsten Nichtraucherbestimmungen auf dem Oktoberfest! Wieso denn auch nicht? Wir haben schon ganz andere Dinge gestemmt: Die fünfstellige Postleitzahlen haben wir kapiert, mit dem Euro können wir umgehen und unsere Kinder machen nächstes Jahr schon das G-8 Abitur, allen Unheilsprophetien zum Trotz. Da werden wir gerade noch in der Lage sein, uns zum Rauchen schön brav vor ein Bierzelt zu stellen.
Genau hier aber beginnt das Problem. Waren früher die Raucher irgendwie gleichmäßig auf die riesige Fläche eines Bierzeltes innen und außen verteilt, kommt es nun – meistens in den Musikpausen - zur regelmäßigen „nikotinbedingten qualmenden Rudelbildung“ vor den Eingängen. Es ist skurril: Hat man als Nichtraucher bislang das Innere eines Bierzeltes gerade wegen des Rauchens gemieden und besorgt um sein Wohl sich im Freien aufgehalten, so wird man jetzt gerade dorthin mit geballter Kraft und Puste verfolgt. Und wieder tun wir das, was wir eigentlich nicht mehr tun sollten, nämlich mitrauchen.
Vielleicht ist ja das Gesetz noch gar nicht scharf genug und das Rauchen überhaupt müsste verboten werden? So aber erleben wir wieder einmal, dass Dinge, die „gut“ sein sollen, dann doch oft nur „gut gemeint“ sind, in Wirklichkeit aber einfach nur „schlecht“.