27.02.2010

Liebe Abendzeitung,...

Na wenn das kein gefundenes Fressen für meine Abendzeitung war: Eine evangelische Bischöfin, oberste Chefin ihrer Kirche in Deutschland, volltrunken am Steuer ihres Dienstwagens! Was ihr wohl durch den Kopf ging, als sie die Polizei anhielt? Zu beschönigen gab’s natürlich nichts. Sie weiß es selbst, hat ihren Fehler unmissverständlich eingestanden und ist konsequent abgetreten. Denn die Sache wiegt schwer. Sie ist nicht irgendwer und hatte auch nicht nur irgendeinen Job. Tagtäglich arbeitete sie mit moralischen Appellen, christlichen Wertvorstellungen und erhobenem Zeigefinger. Das ist ihr gutes Recht und ihre Pflicht, wie jüngst erst in der Diskussion um den Dienst der Bundeswehrsoldaten in Afghanistan.
Dann aber ist man auch gut beraten, nicht mit dem berühmten Brett vor dem Kopf, sondern lieber mit einem großen Spiegel vorm Gesicht herumzulaufen. Ihre gescheiterte Ehe hat ihr niemand angekreidet. Gott sei Dank, kann ich nur sagen. Das passiert eben im Leben. Aber Autofahren unter Alkoholeinfluss ist aggressiv und gefährlich, gefährdet sich und andere Personen schwer.Noch dazu gibt es da oben auf der Pyramidenspitze nicht viele private Schlupflöcher, in die man sich verkriechen oder seine Fehler verstecken könnte. Trotz ihres respektablen Rücktritts, das Glaubwürdigkeitsproblem bleibt. Ganz ehrlich: Mir tut sie einfach auch leid!


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