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Grunzende Laute, Schreie, Flüche und schwebende Frauenkörper – oder an was denkt man sonst, wenn man das Wort „Exorzismus“ hört? Das Ordinariat Augsburg hat nun den Einsatz eines offiziell beauftragten Exorzisten bestätigt, ebenso die Erzdiözese Paderborn. Dort habe man einen bayerischen Geistlichen für diese Aufgabe herangezogen. Aber ein Exorzismus sei ja nur ein fürbittendes Gebet, heißt es beschwichtigend. Gut, wenn dem so ist, warum braucht es dann speziell ausgebildete Exorzisten dafür und wieso schlägt diese Meldung immer gleich so hohe Wellen? An sich ist mein Alltag als Geistlicher gut ausgefüllt: Verwaltungsaufgaben, Personalführung, Sakramentenspendung, Katechese, Jugend- und Kinderarbeit, privates Gebet – also ich wüsste jetzt nicht, wann und wo da noch Platz wäre für irgendwelche teuflische Spielchen. Ohnehin wäre es angebrachter, viel deutlicher die alltägliche Leistung unserer guten katholischen und evangelischen Pfarrer zu würdigen und sich weniger auf solche Sensationsshows zu konzentrieren. Exorzismus erinnert immer an finsteres Mittelalter und da will unsere Kirche ja nun doch nicht mehr hin. Dann wäre es auch gut, diesen Unsinn endgültig und ganz offiziell zu unterbinden!