Die Geschichte der Pfarrei und ihres Gotteshauses

Die Notkirche

Im Hirtenbrief vom 20. Nov. 1883 wies der Münchener Erzbischof Anton v. Steichele darauf hin, daß durch das schnelle Wachstum der Stadt München dringendst drei neue Kirchen benötigt würden: St. Benno, St. Paul und St. Maximilian. Obwohl die 3 Bezirke in einem Zentral-Kirchenbauverein zusammengefaßt waren, gründte jeder doch nochmals einen eigenen, um die Gläubigen intensiver zu erfassen. In St. Maximilian entstand er noch 1883. Die Mutterpfarrei Hl. Geist umfaßte damals 50.000 Seelen! Die alten Kirchen reichten nicht einmal mehr zum Schulgottesdienst aus. Man richtete deshalb zunächst 1893, als der Kirchenneubau wegen fehlendem Geldes immer noch nicht begonnen war, in der ehemaligen Schulbaracke an der Auenstraße eine Notkirche ein

Postkarte mit St.Maximilian im Hintergrund 1899 -

gut sichtbar die Baustelle der beiden Kirchtürme

Der fertig errichtete Kirchenbau

Innerhalb von 2 Jahren sammelte man 100.000 Mark, die Stadtgemeinde schenkte den Platz für Kirche und Pfarrhof, gab noch dazu 150.000 Mark Zuschuß, der bayerische Staat bewilligte 55.000 Mark Eine Lotterie erbarchte zusätzlich 128.000 Mark. Nun konnte man an den Beginn des Baus denken, der - wie damnals üblich - sehr teuer werden sollte.Unter 96 Plänen von Künstlern wurden 9 prämiert, darunter das Projekt von Heinrich Freiherr v. Schmidt. Er sah eine neugotische Kirche vor, war doch sein Vater Dombaumeister von St. Stepahn in Wien. Der Kirchenbauverein aber wünschte ein billigeres Projekt und v. Schmidt legte 2 neuromanische Pläne vor, von denen der letztere mit einem Kostenvoranschlag von 930.000 Mark angenommen und am 6. Dezember 1894 genehmigt wurde. Man fühlte den Umbruch der Zeit: Von der Neugotik wandte man sich jetzt der Neuromanik zu.

"Notre Dame" an der Isar

Während des 2. Weltkriegs wurde die Kirche bei Luftangriffen vom September 1943 bis zum November 1944 mehrmals getroffen und stark zerstört. Seit Ostern 1946 konnte im rechten Seitenschiff, das als Notkirche hergerichtet war, wieder Gottesdienst gefeiert werden.

Das selbe Seitenschiff nach dem Wiederaufbau 1953

1949 begann der Wiederaufbau. Am 11. Oktober 1953 nahm Weihbischof Johannes Neuhäusler die Weihe des Hochaltars vor. Anschließend erfolgte schrittweise die neue Ausgestaltung des Kirchenraums.

Die wichtigsten Daten zum Bau

  • 26. April 1895: 1. Spatenstich
  • 24. Juni 1895: Grundsteinlegung in Anwesenheit des Prinzregenten Luitpold durch Erzbischof Antonius v. Thoma
  • 1898/1899 Baustockung wegen Geldmangel; anschl. Weiterbau nachdem man 400.000 Mark bei der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank aufgenommen hatte
  • 6.Oktober 1901: feierliche Kirchweihe durch Erzbischof Fr. Jos. v. Stein
  • 31. März 1903: offizielle Errichtung der Pfarrei
  • 1938/1939: Anbau der noch fehlenden Sakristei.

Der Name unserer Pfarrkirche stammt aus der bayerischen Kirchengeschichte. Der hl. Maximilian, Bischof von Lorch, war im 3. Jahrhundert ein Apostel für die jetzigen bayerischen Länder. Ihm wird die Errichtung der ersten christlichen Kirche in Freising zugeschrieben. Der Legende nach fand er am 12. Oktober 218 unter den Kaisern Carus, Carinus und Numerian wegen seiner Standhaftigkeit im christlichen Glauben den Tod durch das Schwert. Seine Gebeine ruhen heute im Dom von Passau.

Mit dem Namen des Heiligen war noch eine zweite Ehrung gegeben. Es sollte der Name des Königs verewigt werden, der eine große Rolle in der Geschichte des bayerischen Volkes spielte. Um den Pfarrpatron St. Maximilian sind deswegen auch in Form eines Ringgrabes der Kelten und Germanen die alten bayerischen Heiligen aufgestellt, die in unseren Gegenden unter den Karolingern, Agilolfingern und Wittelsbachern gewirkt haben. Unter einem mächtigen Steinkreuz in ihrer Mitte Maximilian, auf einem Throne sitzend seine Gemeinde segnend; um ihn herum Winthir, Rasso, Korbinian, Luitpold, Theodolinde, Ulrich, Hardemunde und Emmeram als Wächter am einfachen Steinaltar. Die Figuren und Steinmetzarbeiten schufen Prof. Balthasar Schmitt und Prof. Georg Wrba, der auch das Reiterstandbild Ottos von Wittelsbach auf der Wittelsbacherbrücke schuf.

Das mächtige Bauwerk von den Isarauen her gesehen

Die Grundrißordnung der Kirche zeigt Abweichungen von der sonst üblichen Form der Basilika. Die Türme sind nicht am Haupteingang, sondern in die Seiten-Eingänge eingebaut.. Der Grund hierfür liegt in der Bodenbeschaffenheit.. Es mußte der ganze Bau (Länge 87 m, Breite 50 m, Höhe im Innenraum 24 m) auf eine breite Fundamentierung gestellt werden. Die beiden Türme (mit jeweils 3 Glocken von 10 - 80 Ztr. schwer) ruhen auf Rammpfählen, die bis in den Flins herabgetrieben sind. Ebenso konnte an eine massive Einwölbung des Innenraumes nicht gedacht werden (daher eine horizontale Balkendecke). Um der großen Kirche zwischen den Türmen kein Licht zu entziehen, wurden die beiden Türme durch eine offene Galerie vernbunden und durch zwei große Fenster indirektes Licht hereingelassen.

Blick vom Altarraum zur Orgel und zur Empore

Imponierend und machtvoll ist in diesem hehren Raum das Verhältnis von Höhe und Breite, deren Größe man erst merkt, wenn man die Seitenschiffe durchschreitet, die schon Kirchen für sich sind. In ganz wenigen Kirchen Deutschlands vor dem ersten Weltkrieg ist eine solche innere, überwältigende Raumhaftigkeit erreicht worden wie in St. Maximilian. Es ist keine zufällige Begegnung, daß v. Schmidt mit jenem Maler zugleich arbeitete, der ebenfalls das Gefühl der Archtitektu, Fläche und Fresko besaß: Karl Becker-Gundahl. Aber auch die Rückerinnerung an die Frühzeit trifft man an: Die Komposition des Hochaltars greift auf das alte Hühenengrab zurück. Durch die Zerstörung im 2. Weltkrieg wurde teilweise eine Neuausstattung vonnöten (wie die Glasfenster und Kreuzwegbilder von F.X. Braunmiller). Der gealtige Innenraum konnte hingegen wieder in der ursprünglichen Schönheit erstehen.

Das heutige Pfarrgebiet umfaßt das sog. Glockenbachviertel und reicht östlich bis an die Isar, im Norden bis zum Gärtnerplatz, westlich zum Sendlingertorplatz und im Süden bis zum Baldeplatz.
Von den ca. 20.000 Menschen, die hier leben, gehören ca. 5000 als Katholiken zu unserer Pfarrei. Mit zwei städtischen Kindergärten, einer Grund- und Hauptschule und einer Kindertagesstätte sind alle Bereiche der Kinder-und Jugenderziehung im Pfarrgebiet vorhanden. Dennoch ist der Anteil an älteren Menschen wie in vergleichbaren innerstädtischen Pfarreien relativ hoch.

Die Tatsache, daß sich das Glockenbachviertel in den letzten Jahren zum Treffpunkt der Homosexuellen-Szene entwickelt hat und sehr viele einschlägige Kneipen, Geschäfte und Restaurants hier entstanden sind, läßt das Erscheinungsbild in den Straßen jünger aussehen. Bei einem durchschnittlichen Kirchenbesuch von 3% bleibt der Anteil an älteren Menschen auf jeden Fall bestimmend.

Wichtige soziale Einrichtungen im Pfarrgebiet sind das Alten- und Service-Zentrum, ein Eingliederungsheim für Nichtseßhafte ( “Adolf-Mathes-Haus”) des Kath. Männerfürsorgevereins und das Haus “Courage”, das betreutes Wohnen für Frauen in besonderen psychosozialen Schwierigkeiten ermöglicht sowie Beratung, Begleitung und Förderung in allen lebenspraktischen Bereichen.

Spezifische Einrichtungen der Pfarrei St. Maximilian selbst sind unter Gruppen/Vereine vorgestellt.

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St. Maximilian...

...liebevoll auch gerne “Notre Dame an der Isar” genannt in modernen und alten Ansichten.

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